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Ginnungagap (Gähnende Leere) - Zyklen
2008-2012
24 s/w Photographien, archival pigment print
je 40cm x 40cm
Gesichter in schwebender Spannung und ätherische Ellipsen bilden die Elemente von Elisabeth Ajtays neuester Fotoserie Ginnungagap (Gähnende Leere). Ähnlich wie in Munchs Der Schrei sind die Figuren in Ajtays Werk in einem Gefühl der Panik eingefroren, vielleicht aufgrund der Unfähigkeit, sich vollständig zu verwirklichen. Die Tatsache, dass diese Ausdrücke während des Gähnens der Modelle aufgenommen wurden, verleiht dem Werk eine weitere Dimension. Diese Bilder scheinen die unsichtbare Angst und Beklemmung einzufangen, die unbewusst in den banalen Akt eines einfachen Gähnens eingeschrieben sind. In Bruchteilen einer Sekunde wird der innere Kampf gegen die Misere der Menschheit und die Suche nach der Wahrheit durch die Linse eingefangen. Die Gesichter scheinen sich zu strecken und dem Mond entgegen zu heulen, wie ein einsamer Wolf in der Nacht, wobei der schwarze Hintergrund und die dramatische Beleuchtung diese Züge betonen. Die kreisförmige Form der angespannten Lippen findet ein Echo in der Form des Mondes. Es ist, als ob die physischen Grenzen des Mundes die Kraft der eingeschlossenen Emotionen nicht vollständig zum Ausdruck bringen können; dementsprechend durchbricht das Licht des Mondes manchmal seine Grenzen. Die unscharfen Ränder schaffen einen Ort, an dem diese Frustration entweichen kann, während in anderen Fällen scharfe Details für eine leitende Klarheit sorgen.
Christina Elliott, Kuratorin (MA), 2012